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trennmittel

Trennmittel

Rezepturen für eigenes Trennmittel
Vergleichstabelle zu Sludge-Trennmittel

Das Trennmittel verhindert, dass das Glas einer Perle eine unlösbare Verbindung mit dem Stab auf dem die Perle gewickelt wird, eingeht.
Historisch gesehen gibt es zweierlei Arten von «Trennmittel»:
Einerseits verhinderte die Zunderschicht auf den Eisenstäben das Festbacken der Perlen. Solche Perlenfunde weisen im Inneren Reste einer schwarzen Substanz auf – der Eisenzunder.
Andererseits gibt es auch Perlenfunde die im Inneren des Perlenkanals weisslich-krümelige Reste haben, hier nimmt man an, dass bereits früh mit Ton- oder Kaolinschlämmen gearbeitet wurde. Im Wesentlichen muss das Trennmittel zwei Aufgaben erfüllen.
Es muss das Glas im heissen Zustand sicher halten, während an der Perle gearbeitet wird, und es muss im erkalteten Zustand leicht zu lösen sein. Dies versucht man zu erreichen, indem man Zutaten mit unterschiedlichen Eigenschaften mischt.

Verglasende Substanzen

Dies sind die tonartigen Bestandteile wie Kaolin, Ball Clay, China Clay, aber auch Diatomeenerde oder Nephelin Syenit.
Bei der Auswahl dieser Zutat ist darauf zu achten, wo der Sinterpunkt angesetzt ist – je früher der Tonbestandteil sintert, desto fester ist der Halt des Trennmittels (Sinterpunkt = Schmelzpunkt: z.B. Kaolin 1750°C).

Nachteil der tonartigen Bestandteile

Sie schrumpfen im Laufe des Arbeitsprozesses, das führt dazu, dass das Trennmittel Risse bekommen kann.
Darum enthalten Trennmittel die für Boro geeignet sind im Verhältnis weniger Tonbestandteile da die höhere Arbeitstemperatur das Schrumpfen verstärkt (Brennschwindung Kaolin 11%).

Diatomeenerde oder Kieselgur

Diatomeen sind winzigste fossile Schalentierchen deren Gehäuse sich in Sedimentschichten abgesetzt haben.
Sie bestehen zum grössten Teil aus amorphem (nicht kristallinem) Siliziumdioxid und sind sehr porös, daher sehr leicht und voluminös.
Schmelzpunkt ca. 1700°C – bei sehr geringem Brennschwund; ca. 0,1%.
Im Handel z.B. in der Gartenabteilung zu finden als natürliches Ameisenmittel.

Nephelin Syenit

Dieses Mineralgemisch wird als «Schmelzhelfer» in Glasuren oder Sintermassen eingesetzt.
Es senkt den Schmelzpunkt bei gleichzeitig sehr wenig Schwund.
Es kann daher in Trennmitteln mit hohem Anteil von hitzebeständigen Substanzen die Haftung verbessern ohne die Nachteile von Kaolin.
Breites Schmelzintervall 1060-1230°C – daher nur sparsam verwenden!

Hoch hitzebeständige Substanzen

Aluminiumoxid, Aluminiumhydroxid

Diese Bestandteile machen das Trennmittel hitzebeständiger, Schmelzpunkt ist bei 2050 Grad. Aluminiumhydroxid (Tonerdehydrat) ist die Vorstufe, wird es auf über 1000 Grad erhitzt (kalziniert) entsteht Aluminiumoxid (kalzinierte Tonerde). Dabei verliert es ca. 30% Volumen, wird also strukturell etwas loser. Als Ausgangsmaterial ist Aluminiumoxid grobkörniger, daher wird für Trennmittel lieber Aluminiumhydroxid verwendet, da die Trennmittelschicht damit glatter wird.

Graphit

Die Idee beim Zusatz von Graphit bei Trennmittel ist, dass er beim Lösen der Perle als eine Art Schmiermittel agiert. Das ist allerdings eher ein Handwerkergedanke. Der Vorteil von Graphit liegt darin, dass er sehr hoch feuerfest ist; der «Schmelzpunkt» liegt bei 3600 Grad. Weiter zeichnet er sich durch geringe Wärmeausdehnung und ausgezeichnete Temperaturwechselbeständigkeit aus. Graphit besteht aus reinem Kohlenstoff und unterscheidet sich nur strukturell von Diamant.
Graphit als «Schmiermittel» muss nicht unbedingt schwarz sein, es gibt auch weisse Alternativen (zum Beispiel Bornitrid) welche vergleichbare Eigenschaften aufweisen und im Internet unter dem Begriff «weisser Graphit» zu finden sind.

Mögliche Alternative

Zirkonsilikat
Schmelzbereich: 2430°C, wird in Glasuren verwendet um den Schmelzpunkt zu erhöhen, oder in keramischen Massen für kleine Brennständer. Die niedrige Wärmeausdehnung und gute Temperaturwechselbeständigkeit spricht dafür, es auch für Trennmittel zu verwenden.

Stellmittel

Diese Zusätze verhindern ein zu starkes Entmischen der mineralischen Bestandteile; diese lösen sich in Wasser ja nicht richtig, sie schweben nur.
Bentonit ist ein Aluminium-Silikat, Verwitterungsprodukt vulkanischer Aschen, sehr quellfähig.
Zugabe bei Glasuren 0,5 bis 2%, für Trennmittel kann es etwas mehr sein, aber nicht über 5%. Wegen starker Schwindung beim Befeuern (7.6% Brennschwindung) begünstigt es die Rissbildung und sollte daher nicht in grösseren Mengen zugesetzt werden. Schmelzpunkt ab 1030°C. Es verbessert auch die Grifffestigkeit des getrockneten Trennmittels am Dorn. Alternative: organische Quellmittel oder Glasurleim aus dem Keramikbedarf, Gummi Arabicum Nachteil: meistens beginnt das Trennmittel dann nach einer Weile zu riechen.

Artikel in The Flow Magazine von Robin Foster
https://www.theflowmagazine.com/health-safety-and-technical.html?start=20

Anbieter von keramischen Rohstoffen, mit sehr guten Erklärungen bei den einzelnen Rohstoffen
https://www.bodmer-ton.ch/de-ch/rohstoffehilfsmittel1/

Weiterer Rohstoff-Anbieter
https://www.keramikbedarf.de/rohstoffe/

Zusammengestellt von Angela Meier

trennmittel.txt · Zuletzt geändert: 2023/02/03 09:22 von claudia